Kita_Bausteine
Baby, Life, USA

Bin ich bereit für die Kita?

Ja diese Frage muss ich mir stellen. Nicht ob Lovebug bereit dafür ist, sondern ich. Kann ich mein Kind „Fremden“ geben?

Contra

Ich kann es selbst besser

Ich habe bei vielem den Gedanken im Kopf, selbst alles besser zu machen. Das war auch schon in der Arbeit so. Lieber mache ich ein paar Überstunden, als etwas abzugeben. Muss man ja danach eh wieder verbessern und stundenlang überarbeiten. Dann kann ich es ja gleich selber machen.

Womit wir wieder beim Thema wären: Ich denke ich kann es besser. Besser spielen. Liebevoller sein. Individueller fördern. Lovebug verstehen. Und natürlich fällt eine Trennung auch schwer. Wir sind ein Team, waren nun so viele Monate 24 Stunden beisammen und dann ist jeder wieder alleine? Mehrere Stunden am Stück? Wird auf die Bedürfnisse von Lovebug eingegangen? Das ist die emotionale Seite.

Hohe Kosten

Rationale Nachteile sind natürlich die immensen Kosten, die hier in den USA nochmal höher sind als in unserer auch schon teuren Heimatstadt in Deutschland. Da muss ich dann schon wieder einiges reinarbeiten, um am Ende einen positiven Betrag auf dem Konto zu haben. Lohnt sich das dann überhaupt?

Unqualifizierte Erzieher

Und wie sieht es mit der Ausbildung der Erzieher aus? Ist diese mit deutschen Standards zu vergleichen (3 Jahre Ausbildung)? Ich habe mal gehört, dass 12 Stunden Early Childhood Education reichen um sich für eine Betreuung in einer Kita zu qualifizieren. Wieder ein großes WHAAAAT? 12 Stunden Theorie und das wars? Natürlich wird dann mit Background Check und alles geprüft ob nicht doch eine kriminelle Vergangenheit vorzufinden ist, aber das heißt in meinen Augen nicht viel. Vom Bildungsgrad des Personals ganz abgesehen… (das soll nicht überheblich klingen, aber wer will nicht am liebsten einen superschlauen Doktor, der sich mit dem Kinde beschäftigt?!). Nicht zu vergessen der Betreuungsschlüssel. Gibt es genug individuellen Spielraum mit dem Betreuer?

Pro

Aber rational gesehen gibt es natürlich auch viele Gründe, die ich an einer Kita positiv finde.

Soziales Verhalten lernen

Lovebug liebt andere Kinder. Es wird mit anderen Kindern gespielt, geknuddelt, Spielzeug geteilt und auch mal gestritten oder gehauen. Aber das gehört dazu und es ist ein Teil des Lebens. Sozialisierung also.

Ich bin auch überzeugt, dass Kinder am besten von Kindern lernen. Bestes Beispiel: Wir haben Lovebug über Monate gezeigt, wie man sinnvoll die Couch runterklettert, ohne mit dem Kopf auf dem Boden aufzuschlagen. Resistent. Wirklich nichts hat es in das kleine Köpfchen geschafft. Weder Befehle „Füße zuerst“ noch Vormachen noch „geführtes auf den Kopf fallen lassen“. Kaum sieht Lovebug es bei einem anderen Kind macht es klick und seitdem wird stolz die Couch alleine verlassen.

Neue Reize, Spielzeuge und Input

In einer Kita gibt es Angebote an Spielzeugen, Bewegungsmöglichkeiten, Bastelsachen – das könnte ich zuhause nicht alles bieten. Und Lovebug will immer mehr Beschäftigung und Austobemöglichkeiten, das merke ich und muss mir immer mehr einfallen lassen. Was auf der einen Seite Spaß macht, auf der anderen auch anstrengend werden kann auf Dauer. Und zuhause ist es beileibe nicht so vielfältig und hochwertig wie bei den Spezialisten in der Kita.

Fazit

Tja und nun? Ich glaube wenn ich auf mein Herz höre bin ich noch nicht bereit. Die Vorteile überzeugen mich noch nicht, ich brauche erstmal eine Einkommensmöglichkeit und bis dahin widme ich mich mit vollem Herzen und Überzeugung  dem Aufwachsen, der Förderung, dem Bespaßen und Knuddeln von Lovebug. Die wichtigste Aufgabe die ich je hatte.

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