Life, USA

Wie ist das eigentlich in Kalifornien – die Jahreszeiten

Nun haben wir alle Jahreszeiten in Kalifornien mal durch. Dachtet ihr (wie wir auch) in Kalifornien ist es ganze Jahr heiß und sonnig? Milde Winter und heiße Sommer? Das ganze – Jahr in Shorts und Flip Flops? Fast kein Unterschied erkennbar zwischen den Jahreszeiten, quasi eine Jahreszeit? Ja das dachten wir auch….und wurden eines Besseren belehrt!

Herbst

Mit dem September beginnt eigentlich der Herbst. Und es ist noch mega heiß. Teilweise mal ganze Wochen mit 40 Grad. Sonst um die 30. Also eigentlich noch Sommer pur. Wir haben uns sehr gefreut den doch eher mittelmäßigen Sommer in Deutschland hier noch zu verlängern. Der Oktober ist schon etwas kühler, aber mit Tagestemperaturen bis 28 Grad in der Sonne doch auch noch recht warm. Die Nächte sind dafür schon deutlich kühler geworden mit 10 bis 15 Grad. Der November läutet den Winter ein. An guten Tagen ist es weiterhin bis 25 Grad warm, aber es gibt auch schon Tage an denen es maximal 16 Grad hat. Die Nachttemperaturen fallen regelmäßig bis auf 10 Grad.

Santa Barbara im November – super T-Shirt Wetter

10 Grad denkt ihr jetzt – das ist doch nicht kalt. Stimmt, es ist an sich nicht kalt. Leider sind aber die Haus- und Isolationsstandards hier in Kalifornien (gelinde gesagt) ein Witz. Wenn es draußen kalt ist, ist es automatisch auch im Innenraum kalt, denn die Luft kommt einfach durch. Nun haben wir tatsächlich ein recht altes Haus hier (aus den 1950er Jahren), aber auch die neueren Häuser sind aus Spanplatten mit teils fragwürdiger Isolierung.

Winter

Der Dezember ist vergleichbar mit einem deutschen Herbst. Es fallen tatsächlich die Blätter von bestimmten Bäumen, nicht allen. Das macht es wirklich ein wenig „winterlich“.

Der hiesige Winter im Dezember entspricht deutschem Herbst

Die Tagestemperaturen sind weiterhin zwischen 15 und 25 Grad, die Nachttemperaturen sind beständig um die 10 Grad, was sich auch auf die Temperaturen im Haus auswirkt. Wir kaufen eine Standheizung, da wir die Klimaanlagenheizung nicht besonders mögen. Denn natürlich gibt es keine Heizkörper oder gar Fußbodenheizung. Auch in den neueren Häusern nicht. Alle Häuser sind ausgestattet mit einer Klimaanlage, die bei Bedarf auch warme Luft rausbläst. Dies bedeutet die Luft ist sehr trocken, es wird schnell stickig. Und wegen der fehlenden Isolierung muss die Heizung eigentlich den ganzen Tag auf Hochtouren laufen, damit die Wärme im Haus gehalten wird. Es entweicht einfach zu viel. Wir entscheiden uns daher nur die genutzten Räume zu heizen, das heißt Wohnzimmer, Badezimmer und Küche. Im Januar kommt die große Überraschung. Es wird richtig kalt. Nachttemperaturen bis 0!!! Grad und tagsüber maximal 16 Grad. Sogar an drei Nächten Nachtfrost und weiße Dächer!

Nachtfrost im Januar

Gut, vielleicht ein Ausnahmejahr (El-Nino und so), aber trotzdem. Wir haben die meisten unserer Wintersachen in Deutschland eingelagert. Auch warme Bettdecken sind zuhause geblieben. Teilweise Innentemperaturen morgens von 14 Grad. Von den Fenstern zieht es herein, als wären sie offen. Klar ist es jetzt kein Weltuntergang und wir sind nicht erfroren, aber wir hätten vorher nie gedacht, dass es so kalt sein würde. Wir dachten Flip Flops und kurze Hose das ganze Jahr. Klare Fehlanzeige! Ungewöhnlich war diesen Winter der viele Regen. Es hat wirklich oft geregnet, teilweise stundenlang wie aus Eimern. Meistens aber nur ein kurzer Schauer, dafür fast täglich. Für uns recht gewöhnlich also, für alle Kalifornier ein Grund zuhause zu bleiben. Niemand verlässt das Haus, wenn er nicht muss. Wenn nur Regen angekündigt ist, und die Leute sich vor die Tür wagen, dann gleich in Gummistiefeln. Auf den Spielplatz wird wegen des (manchmal) feuchten Sandes gar nicht gegangen (es gibt auch keine Regenhosen zu kaufen!). Der Februar ist wieder etwas wärmer, tagsüber bis 22 Grad, nachts ist es manchmal weiterhin recht frisch mit 3 Grad, aber es geht auch oft wieder wenigstens in zweistellige Bereiche.
Weiterhin Regen, der die Natur grün werden lässt. Da war diesen Winter wirklich ein Naturschauspiel, das selbst aus dem Weltall sichtbar war:

Frühling

Der März ist geprägt von steigenden Temperaturen – endlich. Wieder tagsüber in der Sonne bis 25 Grad, im Schatten ist es jedoch schnell frisch. Nachts geht es wieder so um die 10 bis 15 Grad. Immerhin. Mittlerweile ist alles supergrün, teilweise blühen auch schon die ersten Blumen. Bäume ohne Blätter treiben wieder aus.

Ab März werden die Bäume wieder grün

Der Frühling fängt also deutlich eher an als in Deutschland, was schön ist. Der April wird auch wieder wärmer, der Regen wird weniger. Ende April gibt es schon die ersten Tage, die die 30 Grad Marke knacken. Nachts geht es meist bis auf 12 bis 15 Grad. Das ist zum schlafen eigentlich recht angenehm und die Tage sind nicht zu heiß. Der Regen lässt nun deutlich nach. Die Bäume blühen.

Blühende Bäume

Im Mai versiegt der Regen ganz, ab Mitte Mai werden die wunderschönen grünen Wiesen innerhalb von wenigen Tagen braun. So werden sie wohl das restliche Jahr auch bleiben. Temperaturen sind tagsüber im 25 bis 30 Grad Bereich, Nachts weiter angenehm mit etwa 15 Grad. Trotzdem sind wir selten am Meer. Der Pazifik kühlt die Küste so stark ab, dass es teilweise 10 bis 15 Grad Temperaturunterschied hat. Oft mit Wind an der Küste. Dies bedeutet 30 Grad in der Stadt sind 15 bis 20 Grad an der Küste mit kühlem Wind – also weit entfernt von Badewetter. Da wurden wir nicht nur einmal schwer enttäuscht, als wir mit Bikini und Co Richtung Strand aufgebrochen sind. Auch ist es am Meer teilweise bis 2 oder 3 Uhr nachmittags bewölkt und neblig, sodass es ein weiterer Grund gegen einen Strandtag ist.

Sommer

Der Juni bringt nun auch einige Tage bis 35 Grad mit sich. Aber man gewöhnt sich an die Temperaturen. Durch die relativ trockene Hitze fühlt es sich nicht so heiß an. Wenn allerdings die heißen Wüstenwinde kommen wird es schnell superheiß. Wie ein heißer Föhn bläst der Wind. Und auch hier: durch die fehlende Isolierung ist es auf einmal in den Innenräumen super heiß. Wir haben zunächst Ventilatoren, die die Luft nur rumwirbeln ohne zu kühlen, was auch noch gut reicht. Da es nachts weiterhin schön abkühlt und wir mit offenen Fenstern schlafen, kühlt das Haus schon runter, was sich zumindest bis in den frühen Nachmittag hält. Im Juli sind die Temperaturen dann teilweise extrem. 40 Grad oder gar darüber hinaus an einzelnen Tagen sind keine Seltenheit. Gut, wir wohnen auch in einem besonders warmen Vorort, aber ohne Klimaanlage hält man es leider nicht mehr aus. Wenn wir mal einen Tag ohne Klimaanlage versuchen, hat es abends Innentemperaturen bis 33 Grad. Nachts kühlt es auch nicht mehr so richtig ab, sodass es am Morgen immer noch 25 Grad oder mehr hat. Da ist leider nichts zu machen, so sehr ich auch Klimaanlagen vermeiden wollte, es ist einfach nicht aushaltbar ohne. Familien mit Kindern bleiben eigentlich den ganzen Tag drinnen. Vormittags auf dem Spielplatz ist es auch nicht gerade voll, die einzige Zeit in der der wir auch noch ab und an gehen. Aber die Sonne ist ab 11 Uhr wirklich zu stark und zu heiß. Das möchte ich mir und Lovebug nicht antun. Der August toppt dann die Temperaturen weiter. 30 Grad ist der Standard, eher 35 oder mehr. Die Nächte sind heiß und die Wüstenwinde setzen einem noch mehr zu. Der Sommer macht dem Ruf Kaliforniens alle Ehre.

Fazit:

Ich hätte nicht gedacht, dass die Winter tatsächlich so kalt werden. Ich habe in Deutschland noch nie so viele warme Winterpullis, Socken und Schals angehabt, wie in diesem Winter in Kalifornien. Wer hätte das erwartet? Uns hat niemand vor der Kälte gewarnt und wir haben vorher nicht recherchiert. Auch über die ausfallenden Blätter im Herbst und den vielen Regen (ok, das kann ein Ausnahmejahr sein was die Niederschläge betrifft), habe ich mich stark gewundert. Der Frühling hätte meinen Erwartungen von Sommer in Kalifornien ziemlich entsprochen. Der Sommer hat allerdings meine Erwartungen temperaturtechnisch total getoppt. Ich habe heiße Tage erwartet, aber nicht andauernd an der 40 Grad Marke oder darüber, was einen vor allem mit Kind stark an klimatisierte Innenräume bindet.

Was sagt ihr zu den Jahreszeiten? Was hat Euch überrascht?

2 Gedanken zu „Wie ist das eigentlich in Kalifornien – die Jahreszeiten“

  1. Gut, das ich das lese.
    Winterjacken, Softshelljacken und Hosen kommen auf jeden Fall mit.
    Auch hier sind wir oft bei Regen allein auf dem Spielplatz.
    Dann sind wir es bei „euch“ eben auch 😉
    Die dicken Bettdecken und überhaupt unsere Bettdecken nehmen wir auch mit, allein schon weil mir die amerikamischen Maße nicht zusagen. Sollen wir eure mitbringen? 😉

    1. Ja, es ist wirklich nicht alles nur Sommer, Wärme, Sonnenschein. Das mussten wir lernen. Ja und alleine auf dem Spielplatz muss man sich wohl dran gewöhnen 😉 Haha, ne wir haben uns mittlerweile ausgestattet mit Decken, sonst wären wir wahrscheinlich den ganzen Winter krank gewesen, aber danke fürs Angebot 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich akzeptiere