Baby, Life, USA

Krabbelgruppe in USA – die etwas andere Art

Wir sind nun neu in Amerika und ich möchte Kontakte knüpfen. Und wo kann man das mit Kind am besten? Natürlich in der Krabbelgruppe. Also habe ich mich mal schlau gemacht, was hier in der Umgebung so angeboten wird und habe auch einiges gefunden. Was sind also die großen Unterschiede und was hat mich echt vom Hocker gehauen? Lest selbst:

Die offene Krabbelgruppe

Oft konnte man einfach so für eine Stunde hingehen, also recht flexibel, wenn noch ein Platz frei war (was Online einzusehen war). Was mich als erstes vom Hocker gehauen hat war der Preis: 25!! Dollar für 60 Minuten. What?! Da muss ja was geboten sein dachte ich mir! Oder die Leute verdienen hier einfach zu viel ? Da war Pekip zuhause für umgerechnet 13 Euro ja ein richtiges Schnäppchen für 1,5 Stunden.

Ich habe mich also brav Online angemeldet und wir sind losgetigert, etwa 10 Minuten Fahrt. Der Eingangsbereich war auch nett hergerichtet, mit Büchern und einer Ecke zum Warten. Da ich recht früh dran war und der Raum vorher nicht besetzt war durfte ich schon in den Raum gehen. Erster Eindruck: Es ist kalt und die Klimaanlage bläst. Klar es ist Sommer und heiß, aber der Raum war wirklich 15 Grad kälter. Ich musste mich gleich anziehen und auch für Lovebug hatte ich ein Jäckchen parat. Nach und nach kamen die anderen Mamis, eine bunte Mischung, aber generell recht sympathisch. Keiner hat eine Jacke angezogen, weder sich oder dem Kind (bin ich zu empfindlich?). Ich fand es am Ende mit 15 Mamis und 15 Kindern zwar etwas voll, aber ok.

Krabbelgruppe auf Amerikanisch: Überstimulation pur

Und dann ging es los. Ich bekam echt einiges „geboten“. Es wurden am Anfang ein paar Lieder gesungen. Aber nicht die Lehrerin sang die Lieder, sondern die kamen alle aus der Box, in fast ohrenbetäubender Lautstärke. Dazu wurden zu jedem Lied „Accessoires“ verteilt. Aber nicht für die Kinder! Bei einem Lied über Affen sollten sich die Mamis eine Affenperrücke aufsetzen, bei einem Lied über einen Bus gab es eine Tröte und einen Fahrerhut. Man war also der Entertainer. Nach jedem Lied wurden die Sachen wieder weggepackt, manche Kids fanden das gar nicht toll und weinten den Dingern hinterher. Nach den ersten etwa 15 Minuten Liedern gab es eine kurze Vorstellungsrunde, bei so vielen Menschen natürlich unmöglich sich alle Namen der Mamis und Kinder zu behalten. Na wenigstens die Namen meiner Nachbarn versuchte ich mir zu merken. Dann ging es weiter in die Spielphase.

Spielen auf (Knopf-) Druck

Es wurden Spielsachen verteilt und uns Eltern mitgeteilt, was man mit den Spielsachen zu spielen habe. Zum Beispiel Plastikstecker, die man zu Türmen zusammensetzen sollte. Dann wurde wieder Musik aufgedreht, wieder in sehr hoher Lautstärke. Und wir sollten die Kinder animieren, nein, eigentlich dazu drängen, mit diesen Steckern Türme zu bauen. Und die anderen Mamis taten das auch. Nahmen die Stecker und bauten Türme und die Kinder sahen nur zu und steckten sich die Dinger in den Mund (was ja natürlich ist bei 8 bis 12 Monate alten Babies). Viele der Kinder konnten rein motorisch noch gar keine Türme basteln. Die Leitung aber animierte immer weiter: „Ihr habt noch eine Minute Zeit, also auf geht’s! Baut was das Zeug hält!“ Ich saß eher verwirrt da und Lovebug steckte sich genüsslich die Stecker in den Mund oder untersuchte sie auf andere Art mit den Fingern und den Augen. Das war für mich total in Ordnung. Dass wir keinen Turm hatten störte mich nicht. Nun wurden die Spielsachen wieder weggeräumt und die Party-Phase begann.

Disko für Kleinkinder – laut und bunt

Tatsächlich eine Party. Die Vorhänge wurden zugezogen. Eine Diskokugel wurde angestrahlt und eine zusätzliche Laserlampe angeschaltet. Das allein hätte schon genügt, um Lovebug zu unterhalten. Gespannt und die Lichter beobachtend saß Lovebug da. Aber nicht genug. Es wurden eine Menge Instrumente verteilt. Wirklich eine Menge! Auch das fand ich noch nett, Trommeln und Rasseln kannte Lovebug ja bereits und spielte gerne damit. Aber nicht genug. Es wurden Drumsticks zum Trommeln verteilt für jedes Kind. Aus Plastik, die bei Berührung noch anfingen zu leuchten. Auch das noch gut. Aber nicht genug. Der Partyteil beginnt: Es wurde in noch ohrenbetäubender Lautstärke Musik angemacht. Ich dachte ich höre nicht richtig. Ricky Martin mit dem WM Song. Die Kinder konnten also nicht hören, ob sie selbst Geräusche mit den Instrumenten machten. Die Leiterin trommelte noch dazu auf einer Riesentrommel, die ebenfalls sehr laut war.

Jetzt konnte ich nicht mehr. Ich musste nur noch Lachen. Die anderen meinten bestimmt ich lache weil ich es so toll finde. Aber ich musste Lachen weil ich es wirklich soooo übertrieben fand. So laut. So viel zu viel. Ich und Lovebug, die die Ruhe von Pekip und das liebliche Singen von Musikgarten gewohnt waren. Auch Lovebug war es sichtlich zu viel. Lovebug saß nur da und hantierte etwas mit den Drumsticks, es war einfach viel zu viel los und es wurde nur beobachtet was da im Raum so passierte. Wirklich wahnsinnig und Unglaublich.

Entspannungsphase

Puh, nach 2 Liedern war die Party glücklicherweise vorbei. Die Laser wurden ausgemacht und das Licht an (warum die Vorhänge nicht aufgezogen wurden frage ich mich). Aber gut. Dann wurden von der Decke eine Art Affensschaukel runtergelassen. Das war toll. Man konnte sein Kind reinlegen und sanft hin und her wiegen. Wieder mit Musik aus der Box, aber diesmal tatsächlich nicht zu laut und auch recht entspannend. So war jede Mami mit seinem eigenen Kind beschäftigt. Lovebug konnte nach so viel Trubel allerdings nicht auf Knopfdruck entspannen und wollte recht schnell raus aus der Schaukel. Und es war ein Kissenberg da in den sich Lovebug reinwerfen konnte. Ein Spaß. Ganz ohne Anleitung.

Fazit

So nun war die Stunde auch schon zu Ende. Und die Mamis gingen ihres Weges. Aufgrund der ständig lauten Musik konnte ich mich mit niemandem so richtig unterhalten. Mit einer Mami konnte ich kurz bei der Schaukelübung reden, aber nicht gut genug um sich nochmal zu verabreden oder ähnliches. Da das ganze eben recht flexibel und irgendwie anonym ist dneke ich lernt man hier niemanden kennen. Weil auch jede Stunde andere Mamis kommen. Ich hoffe inständig dass nicht alle Krabbelgruppen so sind wie diese. Sonst lerne ich ja nie jemanden kennen und Lovebug lernt nur mit richtig lauter Musik „entertaint“ zu werden. Und das gefällt mir überhaupt nicht ☹

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