Baby, Breifrei

Zucker für Babies und Kleinkinder

Oh ja. Heikles Thema. Die einen sind super offen, die andren strikt dagegen. Jetzt nach Ostern mit einem Kleinkind muss ich jetzt einfach mal meine Meinung zum Thema Zucker, Schokolade und Co loswerden. Und Ja, ich bin ein Zucker Gegner.

Kein Zucker im ersten Jahr

Wir haben es durchgezogen. Unser Kind hat im ersten Lebensjahr keinen Zucker bekommen. Keinen Fruchtjoghurt (der voller Zucker ist). Keine Marmelade. Keinen Kuchen und keine Schokolade. Keine gezuckerten „Babykekse“. Kein Eis. Ich könnte diese Liste ewig weiterführen an Angeboten, die unserem Kind in diesem Jahr gemacht wurden. Und die wir dankend abgelehnt haben.

Zuckerfrei im ersten Babyjahr – Wie schafft man das?

Lovebug hat etwa mit 8 Monaten angefangen zu Essen. Da wir Breifrei gemacht haben hat sie zunächst wenig zu sich genommen, aber eben das was wir auch gegessen haben. Und ja, wir essen auch ab und an mal Schokolade oder Kuchen. Da wir uns aber vorgenommen hatten, das erste Lebensjahr für Lovebug zuckerfrei zu machen, hatten wir für den Fall der Fälle immer einen kleinen Snack dabei. Bedeutet: wenn wir im Cafe sind und jeder ein Stück Kuchen isst, und Lovebug signalisiert dass sie etwas möchte, bieten wir eben zuerst den Snack an. Dies war meistens ein Stück Obst (Apfel, Trauben) oder handliche ungesalzene Kräcker (ein hoch auf Hirsekringel). Und das hat schon gereicht. Wirklich. Wir mussten nie in ein enttäuschtes oder gar weinendes Gesicht blicken. Es ist wirklich nicht schwer und man kann es locker durchziehen.

Das Umfeld nervt

Nervig sind allein Angebote von anderen Leuten. „Mag sie denn kein Eis?“ „Oder bissi Joghurt?“ „Eine Gabel Kuchen? Mei schau doch wie sie die Kuchengabel anschaut“. Nein mag sie nicht. Sie schaut alles an, egal ob du einen alten Schuh oder eine Gabel in der Hand hälst. Mir egal was du denkst. Mein Kind. Meine Regeln. Ich kann es eh nicht lange „kontrollieren“, will ich später auch mal nicht. Aber solange ich noch „vollen Zugriff“ (hört sich schlimm an gell?!) auf mein Kind habe, möchte ich ihr nicht einfach so Zucker geben. BASTA. Das kommt von alleine.

Je älter das Kind umso mehr Angebot

Und Ja, man kann es irgendwann nicht verhindern wenn man, wie wir, eben auch mal nascht, Kuchen oder Plätzchen backt und mit Familie oder Freunden feiert. Ist ja auch ok und gehört zu unserer Gesellschaft dazu. Die ersten Male, bei denen Lovebug einen Kuchen wollte und dann auch einen Bissen bekommen hat, fand sie es gar nicht so toll. Der eine Bissen hat schon gereicht. Eher interessant waren dann so ne Art Joghurtdrops (in USA). Wenn das andere Spielplatzkind so was dabei hat und normalerweise Snacks geteilt werden dann bekommt Lovebug davon eben auch was. Und so kommt das eine zum andern. Mal hier ein Geburtstag. Mal dort ein Eisstand. So ist das Leben, wir greifen dann auch gerne zu.

Keine Angebote zuhause

Aber ich würde NIE auf die Idee kommen, mein Kind zuhause einfach mal so zu fragen: „Na, Lust auf Schokolade?“ Natürlich wäre die Antwort ja. Aber was tue ich mir damit an? Bisher isst Lovebug gerne als Snack Obst oder Nüsse. Einfach so. Da sie quasi zuhause nix anderes kennt wird auch nicht nach Süßem gefragt. Wieso sollte ich mir das selbst kaputt machen? Und klar gibt es die heißen Sommertage an denen wir alle zusammen ein Eis essen. Plätzchen backen und naschen. Oder ein Stück Kuchen essen. Aber eben nicht jeden Tag.

Schlechte Erfahrung Weihnachten

Als ich es um die Weihnachtszeit (Lovebug war zu dem Zeitpunkt etwas älter als 2 Jahre) mal etwas lockerer angegangen bin, habe ich es gleich bereut. Ein Adventskalender. Mit fast täglich einer kleinen Leckerei. Schrecklich! Klar dass den ganzen Tag Gequengel war, noch ein Säckchen zu öffnen. Und dann waren auch die Snackpausen ruiniert. Denn es würde nur nach Schoki oder Keksen gefragt. Da es das nicht gab, gab es die ganze Weihnachtszeit wirklich jeden Tag Geschrei, Gemecker und schlechte Stimmung. Es wurde alles andere verwehrt, da konnte ich mit dem sonst üblichen Obst oder den Nüssen gleich kehrt machen. Daher gibt’s so was nächstes Jahr sicher nicht mehr mit Süßkram.

Zuckerfalle Großeltern

Tja, nun das größte Problem bei der ganzen Zuckerdebatte: Großeltern. Ich glaube die denken das Kind hat sie nur lieb, wenn es Schokolade, Kekse oder Eis gibt. Nein. Es geht auch ganz ohne. Aber das glauben die Großeltern nicht. Wenn ich sage dass ich das nicht möchte oder eben nur in Maßen heißt es: „Euch hat es ja auch nicht geschadet.“ Mag sein. Trotzdem kann ich für mein Kind meine Regeln durchsetzen und verlangen dass diese eingehalten werden. Das Kind bekommt Süßes, wenn wir alle etwas essen (eben bei Kuchen oder Eis), aber auf keinen Fall „Einfach mal so“. Eigentlich nicht schwer sollte man meinen.

Feiertage und Süßes

Das schlimmste sind Feiertage. Zum Geburtstag ne Tafel Schokolade für das 2-jährige Kind. Aha. Zu Weihnachten Unmengen Süßkram wie Lebkuchen, Plätzchen und Schoki. Zu Ostern Berge an Eiern. Ein bisschen was ist ja in Ordnung, aber diese Mengen die da immer aufgefahren werden. Ich meine das Kind ist grade mal 2.5 Jahre alt und bekommt 2 Kilo Schokolade und anderen Süßkram geschickt. Jetzt können wir es wenigstens noch kontrollieren, nicht alles geben (weil die Großeltern nicht vor Ort sind) oder was verschwinden lassen. Wenn das nicht mehr geht wird das für einigen Zündstoff sorgen 🙁

Aber warum kein/wenig Zucker fürs Kleinkind

Zucker ist ein Suchtmittel. Quasi wie eine Droge für den Körper. Es lässt den Insulinspiegel in die Höhen steigen und löst Glücksgefühle aus. Schön. Blöd nur, dass man dann ein paar Stunden später wieder etwas „braucht“ weil der Insulinspiegel wieder abgesackt ist. Sobald man es ein paar Tage ohne Zucker „geschafft“ hat, ist das Verlangen danach wesentlich geringer. Probier es doch mal aus!
Ich glaube auch nicht an die Selbstregulierung bei Zucker. Das triggert einen Urinstinkt in uns Menschen, dass gerade Kinder nicht wissen, wann und nach wie viel Schluss ist.
Ach und Mr. EA erzählte mir kürzlich von einer Studie bei der man Kokainabhängigen Ratten Zucker gab. Die Ratten wechselten von der Kokainsucht zur Zuckersucht 😉

Fazit

Ich denke dass wir als Eltern in den ersten Jahren den Anker für eine gesunde Ernährung legen können. Solange ich es noch ein wenig kontrollieren und begrenzen kann, werde ich das tun. Es wird früh genug der Tag kommen, an dem Lovebug alleine einkaufen geht, sich am Kiosk kauft was sie will. Selbst einen Kuchen backt oder ein Eis holt. Weil es zum Leben dazugehört. Und es auch völlig ok ist. Aber eben in Maßen.

Wie handhabt ihr es mit Kindern und Zucker? Ja oder Nein?

6 Gedanken zu „Zucker für Babies und Kleinkinder“

  1. Wow. Endlich mal lese ich einen Bericht der meinen Standpunkt widerspiegelt. Danke dafür, manchmal denke ich ich bin alleine mit der Meinung. Obwohl meine Schwester zum Glück genauso mit ihrem Sohn umgeht.
    Wie gesagt der größte Punkt ist das Umfeld.
    LG Anastasia

  2. Liebe Anastasia,
    ja es ist manchmal echt schwierig Familien mit der gleichen Einstellung zu finden. Vor allem finde ich steht man oft einfach als Buh-Mann (Buh-Mama ;)) da wenn man das Angebot fürs Kind ablehnt…am Anfang fiel mir das recht schwer, aber mittlerweile stehe ich da ganz gut drüber. Ich hoffe du kannst es auch gut umsetzen, ist ja schonmal hilfreich wenn deine Schwester auch so tickt.
    Viele Grüße

    1. Ja da hast du recht, jeder hat andere Einstellung. Was auch gut ist. Aber wenn man schon keine Ahnung wie oft erklärt hat, warum man das macht und erst Verständnis gezeigt wird und dann am nächsten Tag doch wieder gegen einen „gearbeitet“ wird. Frustet das. Bei mir in der Familie mütterlicherseits ist Diabetikes Typ 2 ein Thema und wird auch nicht drauf geachtet.
      Und ja du hast recht, man ist die buh Mama. Eigentlich immer ?
      Was eigentlich gut hilft wenn ich meiner 4-jährigen Tochter vorher sage, dass sie heute keine Süßigkeiten essen darf dann hält sie sich zu 90% dran.
      Das wird mich immer begleiten.
      LG

      1. Du hast recht, ich glaube einfach dass man wahrscheinlich immer damit konfrontiert sein wird, aber oft kann ich es eben mittlerweile gut ab. Manchmal wirklich verwunderlich wie selbst die Familie reagiert, obwohl es schon Krankheiten in der Familie gibt…aber was soll man machen. Vermutlich denken sie echt dass das Kind sie mehr mag wenn es Süßes kriegt…Halt die Ohren steif! 🙂
        Wow das ist ja toll dass deine Tochter so toll auf dich hört! Das probiere ich hier auch mal!

  3. Super Beitrag, wir sind absolut einverstanden und versuchen es ähnlich zu machen. kein Mensch braucht wirklich Zucker, ist einfach nur ein Vergnügungsmittel, der in Übermaßen von der verkauft wird. Wir haben selber versucht unseren Zuckerkonsum so weit wie möglich zu reduzieren – natürlich gibt es am Wochenende Eis oder Apple Pie 😉 Aber es stimmt: je weniger man davon isst desto weniger Lust hat man da drauf.

  4. Ja Zucker ist tatsächlich etwas, das unsere Ur-Instinkte anspricht, denn es gibt schnell Energie und das war für unsere Vorfahren wichtig. Jedoch wie du sagst: es ist einfach im Übermaß in unserer Gesellschaft. Und wir versuchen auch immer mehr zu reduzieren, denn wir können ja nicht vor dem Kind essen und es gleichzeitig dem Kind verbieten. Aber eben, mal ein Eis oder eine gemütliche Kuchenrunde mit der Familie darf schon sein. Alles Gute für euren weiteren Zucker-reduzierten Weg 😉

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