Wir haben uns entschieden, Lovebug ab dem 2. Geburtstag für 2 Vormittage in einer Preschool anzumelden. Was ist denn eine Preschool? Und was der Unterschied zu Daycare und Kindergarten? Und wie finde ich die Richtige? Was ist anders im Vergleich zu Deutschland? Hier ein kleiner Überblick wie das in den USA so läuft
Daycare, Preschool und Kindergarten
Für Kinder bis etwa 2 Jahre heißen Krippen oder Betreuungseinrichtungen hier Daycare. Tatsächlich werden hier schon Kinder ab 6 Wochen angenommen (muss ja, da es hier keine Elternzeit oder so gibt 🙁 ).
Ab etwa 2 Jahren bis 4 Jahre nennt sich das ganze Preschool. Hier ähnelt es meist dem deutschen Kindergarten. Jedoch ist es oft schon sehr lernbezogen und ein erstes unterrichten findet schon statt.
Mit 5 Jahren kommen die Kinder dann in den obligatorischen Kindergarten. Dort lernen die Kinder dann tatsächlich schon lesen und schreiben, damit sie gut für die erste Klasse vorbereitet sind. Es ist schon recht schulähnlich und das Spielen rückt in den Hintergrund.
Oft finden sich diese 3 Einrichtungen in einem Haus, also es gibt mehrere Gruppen für eben jede Altersklasse. Manchmal ist es aber auch getrennt, so dass die Erzieher etwas besser für die jeweilige Altersgruppe geschult sind und auch die Umgebung teilweise besser auf diese Altersgruppe abgestimmt ist. Aber dafür man muss sich für jedes Alter eine neue Einrichtung suchen.
Qualität
Oft fand ich die Qualität in den Preschools die ich mir angesehen habe mehr als fragwürdig. Die Räume waren sehr klein. Meist viel buntes, schrilles, lautes Plastikspielzeug (ja die Amis stehen drauf!). Teilweise dreckig. Fenster aus denen man nicht rausschauen konnte weil die so staubig waren. Schimmel an der Decke. Als Snack werden Nachos oder Chips verteilt (!!). Zwei Betreuer für 12 Kinder bis 2 Jahre. Wie soll das machbar sein, sich um jedes Kind zu kümmern? In einer Einrichtung lagen einfach die Babies im Raum verteilt am Boden, Kleinkinder sind dazwischen spielend rumgehüpft. Gekümmert wurde sich um die Kinder, die eben geschrien haben oder eine laufende Nase hatten. Wirklich schlimm. Das ganze war an einer sehr stark befahrenen Straße gelegen, mit Garten zur Straße, ohne Bäume oder sonstigen Sicht- oder Lärmschutz.
Oft hat wirklich nur ein kurzer Blick in den Raum genügt um zu wissen: hier kommt mein Kind nicht hin.
Preise
Ich habe mit bestimmt 10 verschiedene Einrichtungen angesehen. Die Preise sind um ein Vielfaches höher als in Deutschland. Vor allem für Daycare muss man wirklich viel hinblättern, für einen Halbtagesplatz locker 1.200 Dollar (eher mehr). Und da ist noch kein Essen dabei, Windeln oder sonstige Materialien. Und es ist auch kein besonders guter Betreuungsschlüssel oder andere qualitative Merkmale. Eine ganz normale private (hier ist ja alles privat) Einrichtung.
Denn viele Kinderbetreuungseinrichtungen hier sind einfach Wirtschaftsunternehmen. Hier gibt es keine kommunale Förderung. Egal ob es den Kindern gut geht, Hauptsache es sind die Grupoen voll besetzt groß, die Lehrer wenig und die Eltern zahlen hohe Gebühren (das ist natürlich überspitzt). Jedoch ist leider was Wahres dran.
Keine Eingewöhnung
In den meisten (also eigentlich allen) Preschools gibt es keine Eingewöhnung! Für mich unvorstellbar! Nicht so wie in Deutschland, wo man schön dabei ist die ersten Wochen und dann langsam für kurze Zeit das Zimmer mal verlässt. Nein. Man bringt sein Kind einfach hin und geht. Von Tag 1 an! Ich bin schockiert und verstehe das nicht, welchen Schaden und Ängste gibt man seinen Kindern somit bitte auf den Weg? Ich habe wirklich bei allen besuchten Preschools nachgefragt, wie das läuft. Ich habe viele verdutzte Blicke geerntet als ich fragte wie denn die Eingewöhnung hier sei. Als ich fragte ob ich mein Kind evtl. ein paarmal bringen könnte und dabei bleiben, musste erstmal bei der Leitung nachgefragt werden.
Ich habe dann oft nachgefragt wie denn die Kinder darauf reagieren. Die schlimmste Geschichte: Ein Kind hat 2 Wochen durchgeschrien. Den ganzen Tag.
Häßliche Außenflächen und wenig Zeit draußen
Die Außenflächen sind bei den meisten Einrichtungen wirklich häßlich gewesen. Ost ist es einfach nur Betonfläche mit einem Klettergerüst. Meist keine Grünfläche, was ich sehr schade finde. Klar muss man hier in Kalifornien Grünflächen bewässern und Wasser ist teuer, aber jeder (beschissene) Vorgarten, den eh keiner nutzt ist grün. Für das Spielen und das Wohlergehen der Kinder ist das begrünen wohl zu viel verlangt. Sandkästen gibt es auch nicht unbedingt.
Aber das heftigste: Oft gehen die Gruppen nur für kurze Zeit nach draußen. Bei einer Einrichtung hieß es sogar, dass sie eine halbe Stunde rausgehen – und die meinten damit dass dies ja viel sei! Hier ist das Wetter wirklich an 340 Tagen im Jahr sonnig. Klar im Sommer mal zu heiß, aber Vormittags geht es meistens bis 10 noch ganz gut. Wäre das Wetter in Deutschland so, ich würde wetten der Großteil der Zeit würde draußen verbracht.
Fazit
Es läuft hier alles etwas anders, wir sind oft mit den Bezeichnungen durcheinander gekommen. Die Preise und die dafür erhaltene Qualität haben uns am Anfang echt umgehauen, genauso wie die fehlende Eingewöhnung. Wie und für welche Einrichtung wir uns am Ende entschieden haben könnt ihr im nächsten Artikel lesen.