Baby, Life

Preschool in USA – unsere Erfahrung

Wir haben uns also entschieden, unser Kind für einige Zeit in eine Betreuungseinrichtung, eine Preschool, zu geben. Zum einen wollte ich ein wenig mehr Zeit für mich haben, zum anderen wollten wir Lovebug die Möglichkeit geben, Freunde zu finden und Englisch zu sprechen, auf natürliche Weise. Auf was wir geachtet haben und wie wir uns letztendlich entschieden haben könnt ihr hier nachlesen:

Die richtige Kita finden

Wie schon im vorigen Artikel über Preschools und Co geschrieben, habe ich mir bestimmt 10 verschiedene Einrichtungen angesehen. Bei einigen wäre ich am liebsten rückwärts wieder hinausgestolpert. Die Qualität lässt hier teilweise sehr stark zu wünschen übrig und die Preise tun ihr übriges.

Montessori oder konventionell?

Meine persönlichen Favoriten sind Montessori Kindergruppen, da ich denke dass sich jedes Kind in seinem Tempo entwickelt und es in seinem Tempo die für ihn interessanten Dinge kennen lernt. So habe ich mir auch einige Montessori Preschools angesehen. Leider ist hier der Begriff Montessori nicht geschützt. Irgendwie darf das hier jeder hernehmen und auch auf die Montessori Ausbildung der Erzieher wird nicht der größte Wert gelegt. Von etwa 7 der angesehenen Montessori Preschools haben meiner Meinung nach nur zwei die Grundsätze von Montessoripädagogik wirklich umgesetzt. Eine davon fiel aber gleich raus, weil diese an einer stark befahrenen Straße mit Garten zur Straße liegt. Der Lärm war bei der Besichtigung für mich schon störend, von den Abgasen möchte ich gar nicht sprechen. Die andere Montessori-Schule war wirklich top. Super Lage, großer Garten, tolle Lehrer und Räume. Auch die Preise in Ordnung.

Die andere Option ist eine konventionelle Einrichtung, angeschlossen an eine Kirche. Über einen Tipp einer anderen Mama bin ich in diese Krabbelgruppe gekommen, die in dieser Preschool stattfindet. So bin ich mit Lovebug jede Woche schon einmal in der Preschool gewesen, habe die Stimmung und das Gelände der Preschool kennengelernt. Und eben auch die anderen Mamis und deren Kinder. Die Kinder aus der Krabbelgruppe haben Vorrecht auf die Plätze für die 2-Jährigen Gruppe.

„Konventionell“ und doch besonders – unsere Preschool

Zunächst habe ich nicht daran gedacht Lovebug in den konventionellen Preschool anzumelden. Die Räume waren klein und alt. Das Spielzeug mehr Plastik als Holz. Und es war die Preschool einer Community Church. Ich habe nichts gegen die Kirche, aber ich möchte auch nicht dass mein Kind von Anfang an kirchliche Inhalte „lernt“.

Jedoch konnte ich über die Krabbelgruppe viel über die Schule und die Einstellung dort erfahren, was mich am Ende überzeugt hat. Die Betreuung der 2-jährigen Gruppe ist sehr persönlich: 3 (teilweise sogar 4) Lehrer für 10 Kinder. Die Leiterin der Gruppe war mir von Anfang an sehr sympathisch. Auch das Denken dieser Preschool ist besonders: Einhellige Meinung der Erzieher: das Kind gehört bis mindestes 3 Jahren zum Großteil seiner Zeit zu seinen Eltern. Also nicht der sonst so große Wirtschaftgedanke mit großen Gruppen und möglichst wenigen Erziehern.

Daher ist auch das Konzept etwas anders: Ab 2 Jahren kann das Kind zwei Vormittage die Woche eine „Übergangsklasse“ besuchen, wenn es denn bereit dazu ist. Die Lehrer sagen einem aber auch klipp und klar wenn das Kind noch nicht soweit ist. Obwohl die Kita an einer Kirche angeschlossen ist werden keine kirchlichen Inhalte vermittelt. Und lernen wird hier nur durch Spielen gefördert. Kein Zählen, Buchstaben nachmalen oder anderer Unterricht. Das hat mich am Ende überzeugt es doch hier zu versuchen. Und näher zu unserem Wohnort ist die Kita auch noch.

Eingewöhnung

Wie ich in meinem vorigen Artikel geschrieben habe, gibt es meist keine Eingewöhnung. Dies war ein weiterer Grund für diese Preschool. Da wir ja wöchentlich schon in der Krabbelgruppe waren kannte Lovebug die Lehrer, die Räume und das Außengelände. Die Eingewöhnung hier ist immerhin eine Woche. Eine Woche, an denen man die zwei Tage an denen die Preschool ist, zeitweise dabei ist. Der wichtigste Punkt war aber: ich habe den Lehrern vertraut. Dass sie mir sagen wenn es Lovebug nicht gut geht. Dass sie sagen wenn es für Lovebug zu viel ist. Dass sie mich anrufen wenn Lovebug einen schlechten Tag hat.

Die Eingewöhnung hat Mr. EA übernommen, einfach weil wir dachten, dass die Trennung von ihm einfacher ist als von mir. Der erste Tag Trennung war leider nicht so schön, etwa 10 Minuten war großes Geschrei angesagt. Aber danach waren es bei jedem Abschied nur noch etwa 30 Sekunden, solange bis eben einer der Erzieher kam und Lovebug auf den Arm nahm. Ab diesem Zeitpunkt war alles gut.

Natürlich hätte die Eingewöhnung länger sein können, also die Tage an denen Lovebug mit Elternteil einfach am Geschehen teilnimmt. Aber gut. Nach einigen Wochen wurde auch das kurze Gewimmer beim Abgeben stetig weniger bis es aufhörte. Ein einziges Mal wurde ich angerufen um Lovebug abzuholen, weil sie nicht zu beruhigen war. Ich denke sie hatte einfach einen super schlechten Tag und war müde.

Tagesablauf in der Preschool

Da es eine Übergangsklasse ist, ist die Preschool nur 2 Vormittage die Woche. Es ist eben so, dass die Kinder erst langsam an eine Trennung von den Eltern gewöhnt werden sollen. Die Preschool ist Montag und Mittwoch von 9 bis 12 Uhr, also nur 3 Stunden. Die erste Stunde ist freies Spiel drinnen. Es sind immer andere Spielsachen aufgebaut, Knete, eine Bastelecke und die Standard-Spielsachen wie Legos, Bausteine, Autos. Bevor die 2. Stunde anbricht gibt es eine kurze Snackpause und danach gehen die Kinder für 1 Stunde in den Garten. Also eher auf die Betonfläche (ja das ist hier leider nicht so toll). Aber es gibt einen Sandspielplatz mit Klettermöglichkeiten und ganz viele Autos und Gefährte um eben auf dieser Fläche zu spielen. Ich bin ja froh, dass die Kinder überhaupt rausgehen, das war in vielen Preschools nicht der Fall. Nach einer Stunde geht die Gruppe wieder nach drinnen, um ein geleitetes Kunstprojekt zu machen. Nichts aufregendes, aber eben mit Anleitung. Diese Kunstwerke bekommt man dann auch immer mit nach Hause. Nach dem Basteln gibt es dann noch „Circle Time“. Dort werden Lieder gesungen, Geschichten erzählt oder Bücher vorgelesen. Die Preschool endet mit einer weiteren kleinen Snackpause und aufräumen.

Die besten Lehrer die man sich wünschen kann

Da haben wir wirklich das große Los gezogen. Die Hauptlehrerin ist mir super sympathisch. Und sie meint immer, dass Lovebug sie sehr an ihr eigenes Kind erinnert, was die Beziehung zu ihr nochmal stärker macht. Die zweite Lehrerin ist einfach „amerikanisch“: laut, lustig und liebevoll. Die dritte Lehrerin ist recht jung und Mexikanerin. Sie ist eher ruhig, spricht mit einigen Kindern ihre Muttersprache spanisch und ist sehr hilfsbereit. Ich finde wirklich dass ist eine tolle Zusammensetzung, denn für jedes Kind ist ein Charakter dabei, mit dem es sich identifizieren kann. Und eben auch Charakterzüge oder Eigenschaften die einem nicht so geläufig sind. Diese Mischung finde ich wirklich toll.

Kita ohne Sprachkenntnisse

Die größte Hürde für Lovebug zu Beginn war ganz klar die Sprache. Sie konnte weder die Kinder noch die Lehrer verstehen. Das spürte man zuhause: sehr viel Frust und Wut nach den Preschool-Vormittagen. Wir übten zuhause immer mal wieder ein paar Sätze und Worte, die wir wichtig fanden. Yes, No, Hungry, Thirsty, Water, Food, Help Me. Auch englische Bücher mit Bildern und dazugehörigen Worten lasen wir immer wieder vor. Jedoch hat es gute 2 Monate gedauert, bis in der Preschool mehr als ein „Yes“ über ihre Lippen kam. Und auf einmal, nach der Winterpause, war der Durchbruch geschafft. Sie plapperte, wie zuhause auf deutsch, nun auch in englischer Sprache drauf los. Selbst zuhause wechselt Lovebug in Spielsituationen einfach die Sprache. Weil sie eben die Situation „Spielen“ mit ihren Freunden in der Kita in Verbindung bringt. Da habe ich schon auch nochmal einige neue Wörter gelernt 😉

Fazit

Alles in allem bin ich wirklich glücklich mit der Entscheidung für diese „konventionelle“ Preschool. Es wird nichts gelehrt und die Kinder können spielen, Kontakte knüpfen und in unserem Fall eben ganz nebenbei eine neue Sprache lernen.

Wie erging es Euch mit Kindern in der Preschool?

2 Gedanken zu „Preschool in USA – unsere Erfahrung“

  1. Wieder ein super Artikel! Mein Mann und ich überlegen auch ob wir unser kind in ein Montessori Kiga schicken wenn wir zurückgehen.. Momentan sind wir in einer normalen Daycare (8.5 monate altes Kind) – keine Eingewohnung, nichts…. die Lehrer sind auch eher so lala und der Raum immer schrecklich klimatisiert!! Wir haben aber leider keine andere Wahl gehabt, da wir so kurzfristig in der Nähe nichts gefunden haben…Es ist aber ok, da wir nur 3 Monate hier sind (Boston) und im August sind wir wieder zu Hause. Dort wartet eine richtig schöne Kita auf uns!! 🙂

    1. Danke sehr 🙂
      Ja es ist wohl wirklich nicht einfach was qualitativ Gutes zu finden. Ja das mit der Klimaanlage ist echt auch oft. Da weiß ich manchmal gar nicht was ich der Kleinen anziehen soll…super warm draußen und drinnen wie im Kühlschrank 😉 Und ist ja toll dass ihr zuhause schon eine tolle Kita für euer Kind habt. Dann noch eine gute Zeit in Boston!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich akzeptiere