Wie wir mit Windelfrei angefangen haben, habe ich ja bereits hier schon geschrieben.
Nun möchte ich ein Fazit zum ersten Jahr machen, was gut lief, was schlecht lief und warum es auf jeden Fall Sinn macht, dranzubleiben.
Die ersten Wochen
Wir haben ja mit etwa 4 Wochen angefangen Lovebug beim Wickeln einfach am Wickeltisch über eine Schüssel zu halten. Und es funktionierte vom ersten Mal an. Jedes Mal wenn Lovebug die Windel aushatte und wir sie über diese Schüssel hielten, kam Pipi oder Kaka. Es war erstaunlich. Trotzdem war ich zu erschöpft von allem Neuen, einem Leben mit Baby, wenig Schlaf, komplett ohne Windel zu sein. Wir haben es beibehalten, dass wir eigentlich immer eine Windel anhatten, aber beim Wickeln dann abgehalten haben. So haben wir Lovebug immer die Möglichkeit gegeben, sich auch anders zu entleeren.
Windelfrei in den Monaten 2 bis 4 – Signale erkennen (oder auch nicht)
Wir trugen also generell Windel, alles andere fand ich für die ersten 2 bis 3 Monate dann zu stressig. Wir erkannten einfach nicht, wann Lovebug musste. Es gab keine eindeutigen Zeichen für Pipi. Für Kacka gab es von Anfang an eindeutige Zeichen, nämlich immer ein wenig Gepupse vorher. Wenn man dann in den nächsten paar Minuten reagiert hat ging das große Geschäft zu 100% in das Töpfchen. Und Pipi ging meistens über dem Wickeltisch.
Aber dann wollte ich es natürlich wissen, wie es sonst so aussieht. Also habe ich das Wohnzimmer etwas aufgeheizt und sie einfach mal beobachtet. Wann was passiert. Und ob ich Signale erkennen kann. Ich habe es meistens nicht erkannt muss ich sagen.Es gab keine „Vorwarnung“.Auf einmal wardie Unterlage nass. Bevorzugt natürlich wenn ich mal nicht hingeschaut habe für 20 Sekunden. Dieses Beobachten habe ich mehrere Tage gemacht und bin einfach nicht auf einen grünen Zweig gekommen.
Nun habe ich es mal auch beim Stillen probiert, da ich gelesen hatte, dass oft beim Stillen etwas kommt. Und dem war auch so. Fast immer zwischendrin Pipi, mal mit unruhiger Geste, mal einfach so. Ich konnte es auch hier nicht zuordnen. Und ich fand es ehrlich gesagt auch extrem umständlich. Asia-Töpfchen bereit, Tücher bereit und trotzdem war ich meistens danach nass. Was ja nicht schlimm ist, aber irgendwie habe ich den Dreh nicht rausbekommen. Ich habe es noch ein paar Tage versucht und bin aber erfolglos geblieben. So gerne ich es herausgefunden hätte, es war mir dann doch zu viel Aufwand.
Windelfrei Monate 5 bis 7 – es klappt fast nichts mehr
Wir sind einfach wieder zu unserem „Standard“ übergegangen, will heißen abhalten über dem Wickeltisch wenn eh gewechselt wird und in Situationen,die Erfolg versprachen, wie direkt nach dem Aufwachen. So waren wir eine Zeit lang recht „erfolgreich“ und ich hatte das Gefühl dass es Lovebug auch gefällt. Kacka 100%, Pipi eben wenn es gepasst hat. Und von einem Tag auf den anderen klappte es gar nicht mehr mit Pipi. Beim abhalten wurde nur in die Luft geguckt und kaum wieder auf der Unterlage wurde losgepieselt. So ging das wirklich eeeeewig, bestimmt 2 oder 2,5 Monate. Wir wussten auch nicht ob sie nun keine Lust mehr hat oder ob irgendein Schub sie dazu bewegt hat, es nicht mehr zu machen. Aber ich habe weiter im Internet gelesen und der Rat lautete: Trotzdem weitermachen, immer anbieten. Und so war es dann auch.
Windelfrei Monate 8 bis 12- und es klappt wieder
Genauso plötzlich wie es nicht mehr klappte funktionierte es wieder. Fast jedes Mal beim Abhalten kam etwas Pipi, Kacka sowieso immer zuverlässig. Und so machten wir dann weiter. Im Sommer habe ich dann nochmal ein paar Beobachtungstage eingelegt, leider weiterhin ohne für mich erkennbare Zeichen. Deswegen habe ich mich nicht getraut, mal ohne Windel rauszugehen. Nunja. Aber was in diesem Alter zugute kam (zumindest bei uns) war die Mobilität und die sprachliche Entwicklung bzw. Signalsprache. Sie wusste ja nun wann sie Pipi und Kacka musste und sagte es dann teilweise sogar oder krabbelte mal ins Bad (etwa mit 10 Monaten hatten wir keinen Wickeltisch mehr und wir hielten über dem Waschbecken ab). Windeln wurden meist am Boden oder dann später im Stehen gewechselt.
Fazit ein Jahr „Windelfrei“
Das erste Jahr gab es viele Hochs und Tiefs. Wir waren zwar nur „Part-Time“ Windelfrei, aber ich fand es trotzdem eine tolle Sache, es Lovebug immer anzubieten. Und es wurde ja oft angenommen. Vor allem fand ich es toll, dass wir im ersten Jahr maximal 20!!! Kacka Windeln hatten. Kein ewiges Po-Abgewische, keine stinkigen Windeln (wir hatten nie einen dieser Tüten-Windeleimer) und nie ein wunder Po. Allein deswegen war und bin ich von dem Konzept so angetan,dass ich wirklich immer drangeblieben bin, auch in den Phasen in denen gar nichts klappte. Und darüber bin ich sehr froh! Ich kann es also nur weiterempfehlen, denn das zweite Jahr Windelfrei lief noch besser!
Finde es bewunderswert zu lesen, wie andere Eltern es geschafft haben. Stelle es mir dennoch unglaublich schwer vor und aktuell kann ich mir nicht vorstellen, dass dies das richtige für uns wäre bzw. ob wir es überhaupt hinbekommen würden.
Ja es ist tatsächlich nicht so schwer wie man denkt eigentlich…also wir haben ja auch immer Windeln an, daher ist der Begriff „Windelfrei“ eh etwas unpassend. Wir halten tatsächlich „nur“ beim Windel wechseln über ne Schüssel oder übers Waschbecken seit etwa der 3. Lebenswoche. Ich bin selber immer verwundert dass es klappt…aber es klappt tatsächlich! Und es ist wirklich so viel weniger Arbeit. Ich habe mich sogar getraut auf Stoffwindeln umzustellen da das große Geschäft wirklich seeeehr selten in die Windel geht. Nur Mut und probieren. Mehr als in die Hose gehen kann es nicht 😉