Eines kann ich vorweg sagen: Ein Urlaub mit Baby oder Kleinkind ist etwas ganz anderes als die Urlaube allein als Paar. Anders, aber nicht weniger schön!
Wir sind zum ersten Mal in den Urlaub gefahren, da war Lovebug etwa 8,5 Monate alt. Eine Reise nach Italien sollte es werden, normal etwa in 4,5 Stunden erreichbar. Wir haben uns eine Ferienwohnung mit Frühstück gemietet, die eine tolle Grünanlage mit Spielplatz und Pool mit dabei hat. Soweit so gut. Aber fangen wir von vorne an:
Das Gepäck
Mit Kind packt man quasi für jeden Urlaub wie für eine Expedition. Das Kind bekommt eine große Tasche. Allein. Und wir eine Mittelgroße zusammen. Denn wir können uns alles kaufen, aber wenn es genau DAS Teil das wir vergessen haben für Lovebug nicht gibt? Und ob man dort waschen kann? Deswegen werden zig Klamotten, Windeln und natürlich das Lieblingsspielzeug eingepackt. Waschutensilien, Wickelunterlagen und Tücher dürfen nicht fehlen. Und schon ist die Tasche rappelvoll. Dazu noch Stillkissen. Reisebett (das wir zwar nie genutzt haben, aber man ist ja erst hinterher schlauer).
Wir Eltern begnügen uns mit dem Nötigsten. Tolle Klamotten sind zwecks stillen meist noch nicht drin, da zu kompliziert. Und die meisten Klamotten sind nach 5 Minuten eh voll mit irgendwelchen Flecken, deswegen tun es auch Leggings und Shirts. Wir werden ja die meiste Zeit eh nur im Grünen als Familie sein.
TIPP:
Lieber zu viel als zu wenig mitnehmen. Wir haben tatsächlich alle Klamotten von Lovebug gebraucht, da doch einiges danebenging oder sonst irgendwie nass oder dreckig wurde.
Die Fahrt
Nach 20 Minuten Fahrt der erste Ausraster von Lovebug. Ja Lovebug hasst den Autositz und wir haben es extra so geplant, dass wir zum ersten Schläfchen losfahren. Hat auch geklappt für 20 Minuten. Wir müssen also an der Raststätte raus und machen etwa 45 Minuten Pause. Die Pause ist nicht schön, der Parkplatz übervoll. Aber Lovebug beruhigt sich und es geht weiter. Satte 3 Stunden können wir schlafend fahren, dann gibt es die nächste Pause. Zufällig hat der Rastplatz sogar einen Spielplatz! Wir können also ein schönes einstündiges Päuschen machen. Danach setze ich mich lieber auf den Rücksitz, den an Schlafen ist nicht mehr zu denken. Ich gebe alles, Lieder, Fingerspielchen, Bücher, Spielzeug. Es klappt für 45 Minuten. Dann müssen wir leider noch 20 Minuten schreiend fahren. JA der Kindersitz ist wirklich gemein wenn man so festgeschnallt ist. Wir sind froh als wir nach etwa 7 Stunden da sind.
Die Rückfahrt setzen wir deswegen abends an. Wir warten bis Schlafenszeit ist, etwa gegen 20 Uhr starten wir. Lovebug wacht tatsächlich nur einmal auf zum Stillen und schläft zuhause im Bett sofort weiter. Das war einen Versuch wert!
Tipp:
Die Fahrt wirklich gut überlegen. Wie lange kann das Kind fahren? Sollen wir lieber nachts fahren? Auf jeden Fall Pausen einplanen, sich evtl. auch schon über kinderfreundliche Rastplätze informieren.
Die Unterkunft
Wir haben uns bewusst gegen ein Hotel entschieden. Ja die angenehmen Seiten wie jeden Tag Zimmer aufgeräumt bekommen wäre schon schön gewesen. Tatsächlich habe ich auch mal nach Hotels geschaut, aber mit unserem Budget wäre „nur“ ein 3-Sterne Hotel dringewesen und die sahen leider alle etwas heruntergekommen aus. Wir wollten auch mehr Platz, denn wo soll bitte die Krabbeldecke von Lovebug hin? Es war auch nicht ganz so stabiles Wetter angesagt und wir wollten eine Rückzugsmöglichkeit – was in einem Hotelzimmer ja vermutlich nur das Bett gewesen wäre. Außerdem wollten wir immer die Möglichkeit haben uns Essen zu machen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Denn auf Restaurants angewiesen zu sein ist mit Baby manchmal etwas unplanbar und daher nicht unser Fall. Wir wollten nicht die Enge eines Hotels, mit Zimmer an Zimmer. Denn die Nächte sind teilweise immer noch sehr unruhig und laut. Und da brauche ich keine Nachbarn, die genervt an die Zimmerwand klopfen.
Deswegen haben wir uns für ein Appartement in den Weinbergen entschieden. Das Appartement war groß genug für uns, doch leider (und das war auf den Bildern und der Beschreibung nicht zu erkennen) war es nur 1 Zimmer. Die Küche und der Essbereich waren nur durch einen Vorhang getrennt. Deswegen konnten wir abends, als Lovebug schlief nicht wirklich etwas tun, außer lesen oder auch schlafen. Das war etwas schade. Wir hatten auch das Appartement, das am nächsten an der Straße lag und das einzige, dass im ersten Stock auch noch Bewohner hatte (die Eigentümer). Aber das Haus war nicht hellhörig, sodass wir uns da keine Sorgen machen brauchten wegen dem Lärm. Außerdem war die Besitzerin mit Zwillingen schwanger, die jede Minute kommen sollten, also sie konnte sich schonmal vorbereiten falls sie etwas hören sollte 😉 Die Familie hatte auch 2 Hunde, die von Lovebug besonders geliebt wurden. Also alles in allem haben wir die Richtige Entscheidung getroffen. Vor den Wohnungen (es waren etwa 7) war dann eine große Spielwiese mit Bäumen, Schaukeln, Picknickplätzen und dahinter waren die Weinreben. War zwar etwas holprig da mit dem Kinderwagen durchzuschieben, aber sehr idyllisch. Wirklich mit Kindern ein toller Fleck.
Tipp:
Wirklich vorher überlegen, was Euch wichtig ist: Sind es die Annehmlichkeiten eines Hotels? Oder wollt ihr etwas unabhängiger sein und mehr selbst gestalten? Reicht euch die Größe eines Hotelzimmers aus? Wollt ihr selbst kochen? Braucht ihr eine Außenfläche?
Die Entspannung – nunja
Tja, wie ist denn dann so ein Urlaub mit Baby? Gleich vorneweg: es ist nunmal anders! Leider weiß Lovebug natürlich nicht, dass wir nun im Urlaub sind und den Tagesablauf gerne etwas legerer gestalten würden. Also mal Nichtstun, lange schlafen und am Pool rumhängen würden. Oder wandern. Oder in Restaurants gehen.
Babies haben überall (mit leichten Abweichungen natürlich) den gleichen Tagesablauf, egal wo sie sind. Deswegen müssen wir auch wie zuhause spätestens um 7 aufstehen. Ausschlafen Adé. Leider ist das Frühstück um diese Zeit noch nicht abholbereit (ja das Frühstück wird frisch zusammengestellt und man isst es in seinem Appartement oder im Garten, eine tolle Sache!). Also müssen wir teilweise 1,5 Stunden rumbringen, was manchmal schon recht langwierig sein kann. Auch ist die Anpassung die ersten Tage zu merken: Mehr Gegrummel am Nachmittag. Klar, neue Wohnung. Neues Bett. Neue Gerüche. Neues Essen. Das muss erstmal verarbeitet werden. Auch die anderen Aktivitäten klappen eben mit Kind nicht so, wie man sie als Paar gewohnt war.
Restaurant? Ach, lieber was bestellen und abholen.
Sightseeing? Nur wenn die Fahrt genau in das Schläfchen passt. Ach, wer braucht eigentlich Sightseeing?
Pool? Jeder darf mal alleine für ne Stunde schlafen, lesen und schwimmen. Denn zusammen geht das schwierig, da Lovebug immer die Aufmerksamkeit von einem von uns braucht.
Wandern? Generell ja, nur wir sind teilweise einfach zu müde, das Wetter spielt nicht so recht mit. Deswegen fällt wandern leider ins Wasser. Nächstes Mal!
Tatsächlich sind wir die meiste Zeit als Familie in unserer „Anlage“, d.h auf den schönen Grünflächen, beim Schaukeln oder spazieren in den Weinbergen. Zweimal machen wir Ausflüge in die nächstgelegene Stadt oder zum Einkaufen. Das hat gut geklappt, jedoch waren die Ausflüge auch eher kurz.
Tipp:
Nicht zu viel erwarten! Der Tagesablauf wird so sein wie zuhause, vielleicht auch unruhiger weil es eine neue Umgebung und viele neue Eindrücke sind. Daher die Tage nicht zu voll packen, lieber auf sich zukommen lassen. Auch einfach mal mit dem Kind Nickerchen machen. Urlaub ist nun ein wenig anders aber nicht weniger toll!
Die glücklichen Augen des Kindes
Aber was macht denn dann den Urlaub als Familie aus? Auf jeden Fall die intensive Zeit zusammen. Lovebug und Mr. EA haben so viel Zeit miteinander. Und so viel Spaß. Lovebugs Augen leuchten, als wir zum ersten Mal zum Pool gehen. So viel Wasser! Und auch sonst ist es wunderbar zu beobachten, wie sich Lovebug in einer neuen Umgebung zurechtfindet und neues lernt. Sitzen zum Beispiel. Und Ciabatta Brot kauen. Auch wenn die Tage anders sind als als Paar, man hat sich ja (hoffentlich) bewusst dafür entschieden und muss dann eben die kleinen Änderungen auf sich nehmen. Und weiter früh aufstehen. Den Grummelnachmittag überstehen.
Die Zeit wird so schnell vergehen und mit wachsenden Kindern erhält man immer mehr „Freiheiten“ zurück. Und dann fährt man irgendwann wieder als Paar in den Urlaub. Mit all den Vorzügen (und Nachteilen, denn dann werden die Kinder fehlen!), die das mit sich bringt. Deswegen einfach genießen!